1222km
Mittwoch, 25. Mai 2016
Heute
starten wir unsere Jubiläumsfahrt – zum 50. Mal holen wir unser braves
„Schneckchen“ aus seiner Garage. Eigentlich wecken wir es zum mindestens 65.
Mal aus seinem Tiefschlaf, aber die zahlreichen Ein-Tages-Fahrten zählen wir
nicht zu den „echten“ WoMo-Reisen.
Wir
haben am ersten Tag gleich eine ordentliche Etappe vor uns – es geht nach Wien
und wir haben mehr als 500 km abzuspulen. Dort in der österreichischen
Hauptstadt wird am Freitag unser guter Freund Michael seine Barbara heiraten
und wir sind schon voller Vorfreude auf dieses Fest.
Bis
zur Abfahrt um 14 Uhr 30 war der Mittwoch noch mit einigen Terminen
gepflastert, Gernot musste noch arbeiten, dann das WoMo holen, die letzten paar
Sachen einräumen, Nummerntafeln ummontieren und dann rauf nach Zirl (ca. 20 km
von Innsbruck entfernt), um Ilse von der Schule abzuholen. Dann noch schnell
vollgetankt (wieder weniger als 10 Liter verbraucht!) und dann ab und rauf auf
die Autobahn.
Das
Wetter ist ideal zum Reisen – trocken und nicht zu heiß. Der Stau in Kufstein
wegen der Grenzkontrollen fiel erstaunlich bescheiden aus, keine zehn Minuten
Zeitverzögerung.
Dann
haben wir unserem Häuschen ein wenig die Sporen gegeben und mit stets über 100
km/h „fraßen“ wir Kilometer um Kilometer. Bis auf einen unbedeutenden Stau bei
der Stadt Salzburg hatten wir auf der ganzen Strecke keinerlei
Verkehrsverzögerungen und ziemlich genau um 21 Uhr passierten wir das
Ortsschild „Wien“. Schnell noch unser Häuschen aufgetankt – Dank Gernots
Bleifuß zeigte sich unser WoMo durstiger als gewöhnlich und genehmigte sich knapp
über 11 Liter auf 100 Kilometer – voll o.k.
In
Wien führte uns der Weg zu unserer lieben Freundin Elle, die mit ihrem Steff in
Floridsorf ein hübsches Haus bewohnt. In unmittelbarer Nähe zu Elles Haus
(keine 50 Meter) befindet sich ein großer Parkplatz, sehr praktisch. Weil wir keine Lust hatten noch auszugehen, haben wir uns vom Lieferservice unsere Abendessen bringen lassen – Wiener Schnitzel natürlich, wie könnte es in Wien auch anders sein.
Nach ein paar Schlummerdrinks sind wir dann gegen Mitternacht zu unserem WoMo geschlurft und haben schnell einen wunderbaren Schlaf gefunden.
Donnerstag,
26. Mai 2016
Ganz
entgegen unserer sonstigen Gewohnheiten sind wir erst nach 9 Uhr früh das erste
Mal aufgewacht und haben gleich noch mal eine halbe Stunde nachgedöst. Dann ist
Elle gekommen und wir haben gemeinsam im WoMo gefrühstückt.
Danach
aber nix wie raus ins Wiener Verkehrsgewühl, zuerst noch zum Karl-Marx-Hof, um
Martina abzuholen, eine Freundin von Elle. Danach sind wir zum Sieveringer
Friedhof gefahren, das Grab unseres Freundes Wolfgang zu besuchen, der uns
Anfang Jänner verlassen hat müssen.
Der
nächste Weg führte uns zum Wiener Kahlenberg, von den Einheimischen liebevoll
„Monte Glatzo“ genannt.
Dort verfügten wir uns in ein urwienerisches Gasthaus
mit dem Namen „Häuserl am Stoan“ und haben vorzügliche Hausmannskost gespeist und
sind bis zum Nachmittag dortgeblieben. Später haben wir dann Elle und Martina
zurück nach Floridsdorf kutschiert und sind dann erneut auf den Kahlenberg
hinauf, denn dort wird morgen die Hochzeit von Michael und Barbara stattfinden.
Jetzt
muss man wissen, der Kahlenberg ist für Wohnmobile eine de facto No-Go-Area,
man darf also nirgendwo über Nacht stehen, die Polizei kontrolliert das streng.
Aber – dank Ilses Voraussicht hatten wir eine Spezialgenehmigung (bereits Tage
zuvor ausgehandelt) und durften den Hotel-eigenen Parkplatz benutzen, übrigens
exakt 30 Meter vom Ort der Hochzeit entfernt. Supergeil!
Schnell
waren wir für unseren zweitägigen Aufenthalt eingerichtet, genossen den
herrlichen Blick auf Wien und machten uns im WoMo einen feinen Abend.
Freitag,
27. Mai 2016
Wunderbar
ausgeruht haben wir den Tag ganz gemütlich angehen lassen, ausgiebig
gefrühstückt und immer wieder mal in die Stadt Wien hinuntergeschaut. Zu Mittag
besuchten wir eine der zahlreichen Verkaufsbuden am Kahlenberg und haben eine
kleine Mahlzeit zu uns genommen. Gernot hat dem angebotenen Pferde-Leberkäse
nicht widerstehen können, eine Wiener Spezialität, die in Tirol kaum bis gar
nicht erhältlich ist.
Dann
– nach einem feinen Pasch – wurde es schon früher Nachmittag und nach und nach
trudelten die Hochzeitsgäste ein – insgesamt mehr als hundert Personen.
Viele davon sind im einzigen Hotel am Kahlenberg untergebracht und das nützten wir aus, indem wir uns für eine halbe Stunde ein Zimmer „geliehen“ haben. So konnten wir in Ruhe ausgiebig duschen und uns für das Fest ordentlich herrichten. Dann hinein in die Feier-Roben und ab zur Hochzeit.
Viele davon sind im einzigen Hotel am Kahlenberg untergebracht und das nützten wir aus, indem wir uns für eine halbe Stunde ein Zimmer „geliehen“ haben. So konnten wir in Ruhe ausgiebig duschen und uns für das Fest ordentlich herrichten. Dann hinein in die Feier-Roben und ab zur Hochzeit.
Die
Zeremonie war einfach gehalten, die Standesbeamtin ist extra auf den Kahlenberg
gereist und hat Michael und Barbara würdevoll und mit viel Humor verheiratet.
Über
dem Rest des Abends und über dem phantastischen Essen liegt natürlich ein gar
nicht so kleiner Schleier des Alkohols – Gernot hat nach dem ersten Dutzend
eisgekühlter Biere aufgehört zu zählen. Trotzdem sind wir gegen 2 Uhr 30
aufrecht schwankend ins WoMo zurück – glücklich, dass nun auch die allerletzten
unserer engen Freunde erfolgreich unter der Haube sind…
Samstag,
28. Mai 2016Obwohl wir gestern mehr das Bewusstsein verloren haben, als eingeschlafen zu sein, sind wir des Morgens erstaunlich fit. Kein Kopfweh, keine Übelkeit – sehr gut.
Noch
vor 10 Uhr vormittags sind wir nach einem guten Frühstück abfahrbereit und
machen uns auf den Weg zur heutigen Etappe. Die ist nur etwas über 130
Kilometer lang, wir werden zu unseren Freunden Manu und Herwig ins
niederösterreichische Steinakirchen am Forst fahren.
Wir
kommen dort schon um die Mittagszeit an, da wir uns aber erst nachmittags
angekündigt haben, bleiben wir in der Nähe auf einem schattigen Feldweg stehen
und packen unseren Pasch aus. Danach – es wird so gegen 15 Uhr gewesen sein,
fahren wir zum Haus von Herwig und Manu und werden dort freudig empfangen. Mit
Kaffee, Bier und Zwetschkenkuchen „retten“ wir uns bis zum Abendessen – zuvor
müssen wir vor einem kurzen Hagelschauer ins Hausinnere flüchten. Wir
verbringen einen wirklich feinen Abend bei unseren Freunden und weil wir uns
nur ein, zwei Mal pro Jahr sehen, gibt’s natürlich eine ganze Menge zu
erzählen. Trotzdem – die Hochzeit von gestern lastet noch leicht auf uns, also
begeben wir uns schon vor Mitternacht in unser WoMo. Heftiger Regen prasselt
auf uns nieder – aber nicht ein Tröpfchen Wasser findet den Weg ins Innere…
Susi hat einen neuen Lieblingsplatz gefunden |
Sonntag,
29. Mai 2016
Nach
einer ausgesprochen feinen Nacht wachen wir gegen 9 Uhr auf und schreiten
unmittelbar danach zum fürstlich gedeckten Frühstückstisch. Herwig und Manu
haben sogar Schinken und Salami eingekauft, obwohl sie beide Vegetarier sind.
DAS ist gelebte Gastfreundschaft. Nach einigen Tassen Kaffee wird es dann Zeit
für uns zum Aufbruch und wir verabschieden uns. Aber nur bis Mitte August, denn
da kommen Manu und Herwig zu uns nach Innsbruck und wir werden ein paar lässige
Tage verbringen – vielleicht sogar gemeinsam auf einen Campingplatz fahren.
In
Steinakirchen tanken wir unser Häuschen voll – der Verbrauch ist wieder
deutlich unter die 10 Liter Marke gefallen, schon erstaunlich für unseren 26
Jahre alten, gut drei Tonnen schweren „Nasenbären“.
Über
die A 1 Westautobahn fahren wir bis Salzburg-Stadt, dann biegen wir auf die A
10 Tauernautobahn ein. Wir wollen den einstündigen Stau wegen der
Grenzkontrollen umfahren, nehmen dafür lieber knapp 100 Kilometer Umweg in
Kauf. Zudem ist die Strecke über das so genannte „Deutsche Eck“ – also der Weg
über Salzburg-Rosenheim-Inntal – nicht besonders attraktiv. Megaverkehr, keine
Pannenstreifen und beide sind wir dort schon hunderte Male gefahren – mit einem
Wort: laaaangweilig!
Da
ist die Strecke über Bischofshofen, Zell am See und Lofer schon um einiges
lässiger – Ilse kennt die Route gar nicht, zumindest nicht seit dem
gigantischen Ausbau in den letzten Jahrzehnten.
Die
Fahrt ist wunderschön, auch vom Wetter her – nur kurz vor St. Johann geraten
wir in ein fulminantes Unwetter und können auf der Bundesstraße gerade mal 40
km/h fahren – weiter reicht die Sicht nicht.
Ohne
Komplikationen geht’s dann bis nach Innsbruck, wo wir gegen 17 Uhr ankommen.
So
geht unsere Jubiläumsfahrt zu Ende – 50 Fahrten sind also bereits absolviert
und eines steht ganz. ganz sicher fest: es werden noch sehr viele Reisen
dazukommen…