von Innsbruck-Kesselberg-Garmisch-Innsbruck
183km
Samstag,
23. September 2017
Unsere
72. WoMo Reise nannten wir „Einmal noch an den Kochelsee“ und eine Reise später
gilt dieser Titel schon gar nicht mehr, denn wir fahren tatsächlich noch einmal
zum Campingplatz Kesselberg zu Luis und Gitti. Dienstlich sozusagen.
Es
hat sich nämlich ergeben, dass Gernot den Luis interviewen wird, für eine
Südtiroler Zeitschrift. Die nennt sich „Südtiroler in der Welt“ und befasst
sich mit ausgewanderten Landsleuten. Da gehört der Luis natürlich dazu und er
hat diese Zeitschrift abonniert. Vor geraumer Zeit fragte Luis an, ob Gernot –
mit seinen Connections als Journalist – eventuell ein Portrait über ihn als
ausgewanderter Südtiroler einfädeln könne. Also hat Gernot mit der Redaktion in
Bozen Kontakt aufgenommen und ein paar Tage später dann grünes Licht für ein
Interview bekommen. Jetzt könnte man das Gespräch auch via E-Mail, WhatsApp
oder – ganz Old School – auch per Telefon führen. Aber – warum nicht das
Nützliche mit dem Angenehmen verbinden? Eben – und so haben wir am Samstag ein
paar Kleinigkeiten zusammengepackt und sind mit unserem WoMo raus zum
Kesselberg.
Für
die Strecke brauchen wir etwas mehr als eine Stunde, der Verkehr war zwar
stark, hat uns aber nicht aufgehalten. Das Wetter war durchaus schön,
Sonnenschein und Temperaturen von gut 20 Grad. Ohne irgendwelche Zwischenfälle
sind wir dann bei Luis und Gitti eingetroffen, haben uns auf den erstbesten
Platz gestellt und 5 Minuten später sind wir schon im Restaurant gesessen. Zu
unserer Überraschung wird Luis heute noch einmal grillen, ein Hendl und eine
Haxe hat er für uns bereit eingeplant. Er freut sich sehr darüber, dass er für
die „Südtiroler in der Welt“ interviewt wird und dass sein Portrait in der
Zeitung erscheint. Zu Mittag ist schon sehr viel los in der Gaststube, also
verlegen wir unser Gespräch auf später. Passt.
Wir
essen eine Kleinigkeit, Ilse lässt sich Weißwürste schmecken, Gernot greift zum
wiederholten Male zum gebackenen Seelachs. Wieder sehr gut, wie immer.
Nach
einem ersten Pasch am Kochelsee haben wir uns dann ein wenig niedergelegt – der
Begriff „ein wenig“ passt perfekt dafür. Denn keine halbe Stunde später
klingelte das Telefon – Luis hätte jetzt Zeit. Na dann – rauf in den
Gastgarten.
Nach
einer dreiviertel Stunde hat Gernot genügend Interessantes aus dem Leben von
Luis aufgeschrieben, um daraus ein fesches Interview zu machen. Ilse hat viele
Fotos geschossen, später kommt für einige Bilder noch Gitti dazu – es sind
wirklich sehr nette Aufnahmen geworden. Kommende Woche wird dann Gernot das
Ergebnis nach Bozen mailen und in eine der nächsten Ausgaben wird dann der Luis
aus dem Blatt lachen. Sehr lässig. Übrigens – Gernot hat von der Redaktion kein
Honorar verlangt, das ist ein reiner Freundschaftsdienst am Luis. Der hat sich
dann gleich erkenntlich gezeigt und uns auf unseren Aufenthalt hier eingeladen
– Stellplatz gratis, Hendl und Haxe ebenfalls. Jo hoi! Danke Luis, Danke Gitti!
Nach
dem Interview sind wir dann ins WoMo zurück und haben uns noch einen Pasch
ausgespielt. Und dann haben wir Besuch vom Gustl bekommen, dem schönen
schwarz-.weißen Platzkater vom Kesselberg. Der ist uns gegenüber schon lange
nicht mehr schüchtern und ohne Umschweife ist er in unser WoMo hereinspaziert.
Wie gut, dass wir immer einen Vorrat an Katzenfutter mit an Bord haben – das
verbindet! Gustl hat die angebotene Packung „Knuspertaschen“ auf einen Satz
leergefressen und sich danach einen gemütlichen Platz für das
Verdauungs-Schläfchen gesucht. Zuerst hat er sich überhaupt auf Ilses
Kuscheldecke niedergelassen – die hat ihn dann samt Decke auf das Bett
übersiedelt. Sofort ist der Kater weggedöst und hat sich auch vom Klappern der
Pasch-Würfel nicht stören lassen. Sehr süß!
Ziemlich
genau um 18 Uhr 30 waren wir dann mit unserem Spiel fertig und sind pünktlich
zum Abendessen geschritten. Die Gaststube war rammel-voll, wir haben uns sogar
auf einen bereits besetzten Tisch dazusetzen müssen. Kein Problem natürlich,
mit unseren Tischnachbarn sind wir gleich ins Gespräch gekommen – bis dann halt
das Essen zu Tisch gebracht worden ist. Ab diesem Moment war dann nur noch das
Klappern des Bestecks zu hören, unterbrochen höchstens von einem leisen:
„Mmmhh!“, „Unglaublich guat!“ oder „Köstlichst!“ Luis hat sich mal wieder
selber übertroffen, er ist ein wahrer Grillmeister.
Mit
vollem Bauch sind wir danach in unser WoMo zurück und haben uns noch ein
Gute-Nacht-Match am Pasch-Ring geliefert. Draußen ist es empfindlich kühl
geworden, wir messen um 22 Uhr keine 12 Grad mehr, unser kleiner Elektro-Ofen
leistet uns gute Dienste.
In
der Nacht hat es dann teilweise heftig geregnet, so richtig brutal kalt ist es
aber dann doch nicht geworden. Gefroren hat natürlich keiner von uns, wir haben
jede Menge Decken mit dabei.
Sonntag,
24. September 2017
Was
für eine feine Nacht – so fein, dass wir erst knapp vor 9 Uhr aufwachen.
Schnell ist mit dem Heizlüfter eine angenehme Temperatur im WoMo angerichtet
und wir gehen frühstücken. Wir bleiben eine gute Stunde lang sitzen, genießen
Butter, Marmelade, Käse, Schinken, Salami und weichgekochte Eier – dazu trinken
wir Unmengen Kaffee, bestellen sogar noch eine Kanne nach.
Dann
stöpseln wir den Strom ab und verabschieden uns von unseren Freunden. Ende
Oktober treffen wir uns beim Törggelen in Südtirol wieder und alle freuen sich
schon drauf.
Wir
werden heute nicht den üblichen Heimweg über den Kesselberg nehmen, sondern
vorher noch nach Garmisch fahren. Dort kennen wir einen VW-Händler und wir
wollen schauen, ob der einen günstigen Bus oder Camper anzubieten hat. Nadja
und Christian fahren ja nächstes Jahr nach Kanada, den USA und Südamerika und
wollen dort mit einem eigenen Auto unterwegs sein.
Die
Fahrt führt uns zuerst nach Murnau, dort fahren wir für ein paar Kilometer auf
die Autobahn, anschließend bringt uns die Bundesstraße nach Garmisch. Der
Verkehr aus der Gegenrichtung ist gigantisch, im Prinzip herrscht die ganze
Fahrt über Kolonnenverkehr, letztlich bis zurück zur Inntalautobahn (!). Wir
haben es gemütlicher und rollen mit einem 80er dahin.
In
Garmisch parken wir uns dann beim VW-Händler ein – er hat wirklich ein paar
sehr gute Angebote ausgestellt – darunter ein echtes Schnäppchen. Einen blauen
VW-Bus, Baujahr Juni 2013, 80.000 km, um 16.850 Euro. Zwar kein Camper, aber
mit voll isoliertem Innenraum, Fenster in der Schiebetür und in der Heckklappe.
Die Leasing-Bedingungen sind durchaus annehmbar – 4.000 Euro Anzahlung, 54 x
199 Euro und abschließend noch 3.500 Euro Restzahlung. Rechnet man dann noch
die in Österreich fällige NOVA dazu (13 Prozent) dann wäre das eine leistbare
Option. Aber – Google sagte uns später, dass Österreicher in Deutschland kein
Fahrzeug leasen dürfen, welches dann in Österreich angemeldet wird. Schade –
müssen wir alle gemeinsam weitersuchen…
Genau
gegenüber vom VW-Händler hat dann ein MC-Donalds-Restaurant ein spontanes,
kleines Hungergefühl bei uns ausgelöst – Werbung wirkt! Doch beim Eintritt
sahen wir schon das große Selbstbedienungs-Paneel und kehrten auf den Absätzen
um. Wir werden uns auch in Zukunft die Burger nicht selber zusammenstellen und
uns dann mit einer Nummer in eine lange Warteschlange einreihen. Entweder
Bedienung am Kassenpult oder gar nicht. Wir müssen nicht jeden Scheiß mitmachen
und können auch ohne das Essen von McDonalds problemlos weiterexistieren.
Die
Heimfahrt nach Innsbruck ist dann eine sehr gemütliche gewesen, auch den Zirlerberg
hat unsere Schnecke anstandslos bewältigt. Obwohl es hinunter um einiges
anstrengender und mühsamer ist, als hinauf. Vor allem für Gernot, der die
Temperatur der Bremsen gut im Auge haben muss, denn das Gefälle ist mit 16
Prozent wirklich grenzwertig.
In
Innsbruck war unser Häuschen dann schnell in seiner Garage verstaut, wir
mussten ja nur den Pasch und ein paar wenige Kleidungsstücke mitnehmen. Die
übrig gebliebenen Bier-Dosen bleiben gleich im WoMo – einmal wollen wir ja noch
weg, an den Gardassee. Wenn alles passt…