von Innsbruck-Padenghe sul Garda-Innsbruck --- 619 km
Freitag, 29. September 2017
Bereits
seit Tagen haben wir immer wieder mal die Wettervorhersage für den Gardasee
abgerufen und schließlich war klar – ab Freitag sollte das Wetter passen, die
Temperatur sollte deutlich über die 20-Grad-Marke steigen, bei äußerst geringer
Regenwahrscheinlichkeit. Also los!
Am
Freitag hat Gernot die liebe Ilse in die Schule nach Zirl gefahren und danach
das WoMo reisefertig gemacht. Da war nicht viel zu tun – ein paar Getränke
kaufen, einige Kleidungsstücke einpacken – fertig. Einen Schoko-Kuchen haben wir
uns auch noch gegönnt und als Zwischendurch-Jause sind noch Salami und Parmesan
in den Einkaufskorb gekommen.
Pünktlich
um 13 Uhr 15 ist Ilse dann in Zirl abgeholt worden und schnurstracks sind wir
über die Autobahn in Richtung Brenner gefahren. Noch vor der Europabrücke sind
wir in einen Stau geraten, eine Fahrbahnverengung war der Grund. Das hat uns
gute 20 Minuten gekostet und ernsthafte Befürchtungen über eine stressige Fahrt
aufkommen lassen. Das hat sich dann aber zum Glück nicht bestätigt, ab dem Schönberg
sind wir ohne Verzögerung vorangekommen. Auch bei der Mautstelle in Sterzing
wurden wir nicht aufgehalten – schon wieder haben wir uns unser Mautkärtchen
gezupft, ohne dass die Räder unseres WoMos zum Stillstand gekommen wären.
Wir
werden auch heute wieder unseren Lieblings-Campingplatz „La Ca“ in Padenghe sul
Garda anfahren und wir haben für diese Reise bewusst die Vespa daheim gelassen.
Wir wollen ausschließlich entspannen und uns vom guten Restaurant am Platz
kulinarisch verwöhnen lassen.
Kurz
nach 17 Uhr sind wir im „La Ca“ angekommen und haben wieder einmal jenes Glück
gehabt, das uns so oft auf unseren Reisen begleitet. Denn zu unserer völligen
Überraschung war der Campingplatz ausgebucht – damit hätten wir Ende September
wirklich nicht gerechnet. Aber – einen einzigen (!!) Platz gab es noch für uns,
die nach uns gekommen Camper mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Und
das waren gleich mehrere…
Der
uns zugewiesene Platz 49 war einigermaßen kompliziert anzufahren, denn er ist
exakt 6 Meter lang. Und unser WoMo misst ca. 5,60 Meter – da waren beim
Einparken sowohl Ilses Einweisungskünste, als auch Gernots Oberarmmuskeln
gefragt – denn das vielfache Reversieren ohne Servolenkung ist ohne erheblichen
Krafteinsatz nicht zu machen. Aber – nach fünf Minuten waren wir perfekt
eingeparkt, unter Beobachtung zahlreicher Schaulustiger. Schnell den Strom
angesteckt und schon befanden wir uns in unserem so geliebten Camping-Modus.
Lange
haben wir uns aber nicht im WoMo aufgehalten, denn der Hunger hat uns hinauf
ins Restaurant pilgern lassen. Dort hat sich Ilse einmal mehr Kalbsschnitzel in
Weißwein-Sauce gegönnt, Gernot hat sich an köstlichen Calamari Fritte
sattgegessen. Sehr gut.
Natürlich
konnten wir den Tag nicht ohne einen Pasch ausklingen lassen und lieferten uns
ein spannendes Match. Danach haben wir noch den milden Abend genossen – auch
nach 21 Uhr hatte es noch fast 20 Grad draußen.
Samstag,
30. September 2017
Noch
vor 8 Uhr waren wir schon putzmunter, bald darauf weckte starker Kaffee die
letzten, müden Lebensgeister. Dazu haben wir den mitgebrachten Schoko-Kuchen
gegessen – der ist in Wahrheit höchstens ein kulinarischer Kompromiss, selber
kriegen wir so was weit besser hin. Aber es ist bedeutend weniger Arbeit, einen
Kuchen aus dem Regal zu holen, als ihn selber zu backen… Wenigstens sättigt er
ordentlich.
Das
Wetter ist zwar warm, die Sonne lässt sich aber nur ganz selten blicken. Gar
nicht so schlecht eigentlich, denn sonst hätte es wohl über 30 Grad gegeben und
nicht die angenehmen 25 Grad, die wir heute als Höchsttemperatur gemessen
haben. Und auf Sommerhitze sind wir nicht mehr wirklich eingestellt – daheim
liegen die Frühtemperaturen seit einigen Tagen nur mehr im einstelligen Bereich
und auf den Bergen rund um Innsbruck ist immer wieder frischer Schnee zu sehen.
Am
Vormittag machen wir zunächst einen Pasch, später tippt Gernot am Laptop dann
das Interview mit Luis ab. Das ist ganz gut geworden und mit Ilses Handy
richten wir einen Hot-Spot ein und mailen das Interview raus zum Kesselberg.
Damit ist die einzige Aufgabe dieses Wochenendes erledigt und wir legen uns für
ein Stündchen aufs Ohr.
Danach
marschieren wir den Weg zur Bundesstraße hinauf, denn Ilse will ein Foto vom
„La Ca Kreisverkehr“ machen. Mit der Vespa sind wir die ansteigende Straße
immer mit einem guten 60er raufgedüst, zu Fuß kommt uns der Weg ziemlich weit
vor. Wurscht – Bewegung schadet nie.
Nach
der kleinen Foto-Session sind wir dann zum Ufer des Gardasees hinunter spaziert
und danach zurück ins WoMo. Dort haben wir dann Besuch von Campern aus
Niederösterreich bekommen, das Paar hat uns gebeten, „Werkspionage“ an unserem
Motorradträger betreiben zu dürfen. Sie haben auch einen Hymer, wenn auch
keinen Hymer-Camp wie wir, sondern ein Hymermobil und sie möchten in Zukunft
auch einen Roller auf ihren Reisen mitnehmen. Sie fotografieren unseren Träger
aus allen Richtungen und bleiben noch auf Schwätzchen.
Danach
haben wir uns wieder einen Pasch geliefert, das Wetter erlaubte uns das ohne
Probleme im Freien.
Gernot
hat sich dann noch einmal kurz hingelegt, später ist er dann von Ilse geweckt
worden. Denn es gilt noch einen „Sonderauftrag“ zu erledigen – Pizza holen.
Ilse möchte lieber im WoMo essen und Ilses Wünsche sind Gernot so etwas wie ein
Befehl. Vor allem dann, wenn es sich mit so wenig Aufwand bewerkstelligen
lässt…
Keine
Viertelstunde später ist Gernot dann schon mit den Pizzen ins WoMo
zurückgekehrt – die Hawaii für Ilse und Gernots Capricciosa waren noch derart
heiß, dass wir sogar aufpassen mussten, uns nicht die Lippen zu verbrennen. Und
sie waren beide ausgesprochen gut und günstig, wir haben keine 17 Euro dafür
gezahlt.
Danach
haben wir uns den Spaß gemacht zu eruieren, wie viele Nächte wir bereits im
WoMo zugebracht haben. Ilse führt ja von Beginn an Aufzeichnungen darüber und
wir haben eine gute Stunde lang alle Übernachtungen zusammengezählt. Zwar
werden wir die Daten daheim noch einmal anhand unseres Blogs überprüfen, aber
eines steht jetzt schon fest: wir haben in den vergangenen zehn Jahren über 400
Nächte im WoMo geschlafen, die ersten drei Jahre in Leih-Mobilen, später dann
in unserer geliebten Schnecke. Also insgesamt mehr als ein ganzes Jahr lang.
Und wir sind dabei fast 200 verschiedene Plätze angefahren. Geil! Und noch
geiler ist, dass – wenn es nach uns geht – noch viele hundert Nächte auf
unzähligen Plätzen dazukommen werden. Was für eine lässige Aussicht auf die
Zukunft.
Später
haben wir uns dann noch einen weiteren Pasch ausgespielt und gegen 23 Uhr sind
wir leidlich müde ins Bett gekrochen. Übrigens – draußen hat mittlerweile Regen
eingesetzt, das stört uns aber nicht im Geringsten.
Sonntag,
1. Oktober 2017
Nach
einem feinen Frühstück haben wir unser WoMo wieder auf Fahrbetrieb umgestellt,
längst reine Routine. Danach noch schnell eine herrliche Dusche und Abfahrt!
Das Ausparken geht meist schneller, als das Einparken und noch vor 10 Uhr waren
wir auf der Straße in Richtung Desenzano unterwegs.
Nervig
war dann wieder einmal das Tanken in Italien – bei der ersten Tankstelle waren
nur die Zapfsäulen mit Bedienung frei – da kostet der Liter aber fast 20 Cent
mehr, als bei Selbstbedienung. Nachdem wir nicht bereit sind, 10 Euro dafür zu
zahlen, dass ein Angestellter die Zapfpistole in unseren Tank hält, sind wir
weitergefahren. Die nächste Tankstelle war ohne Personal und wieder einmal hat
der Tankautomat unsere EC-Karten nicht akzeptiert. Also haben wir zwei
20-Euro-Scheine in den Automat gesteckt und konnten dann wenigstens diesen
Betrag tanken. Wie gesagt – echt nervig, man muss wirklich darauf achten, dass
man in Italien seinen Tank niemals leichtfertig leer fährt, denn dann besteht
echt die Gefahr, dass man trocken liegen bleibt. Eine Alptraumvorstellung
natürlich.
Mit
einigermaßen vollem Tank sind wir dann hoffnungsvoll in Richtung Heimat
gefahren, an einem Sonntag sollten wir keinerlei Verkehrsprobleme haben, zumal
ja auch keine LKW unterwegs sein dürfen. Es sollte leider anders kommen.
Schon
vor der Autobahnauffahrt bei Affi sind wir eine gute dreiviertel Stunde lang
nur im Stopp-and-Go-Modus weitergekommen. Besonders ärgerlich ist bei Staus
immer die Undiszipliniertheit anderer Autofahrer, denn jede Gelegenheit wird
zum Kolonnenspringen genutzt und dabei kommt es immer wieder zu unnötigen
Gefahrenmomenten. Natürlich wird auch in Kreisverkehren blitzartig auf die
zweite Spur gewechselt und dann brutal dem anderen PKW rein geschnitten –
Hauptsache, wieder drei Autos überholt. Wie gesagt, völlig idiotisch aber so
ist es nun mal.
Endlich
auf der Autobahn waren wir dann frohen Mutes, ab jetzt störungsfrei
voranzukommen. Von wegen!
Rückblickend
betrachtet wäre es am Klügsten gewesen, bei Bozen-Nord auf die Bundesstraße zu
wechseln und dann bei Sterzing wieder auf die Autobahn aufzufahren. Aber – wir
konnten uns einfach nicht vorstellen, dass es auch außerhalb der so genannten
Urlauber-Schichtwechsel-Wochenenden zu einem Verkehrschaos kommen könnte. Und
so wurden wir beinhart eines Besseren belehrt.
Lange
Rede, kurzer Sinn: Unsere Rückfahrt vom Gardasee nach Innsbruck hat über 6
Stunden lang gedauert, eine Strapaze für unsere Nerven und unser Häuschen. Viel
von unserer Erholung haben wir auf der Brennerautobahn liegen lassen müssen –
noch schlimmer ist es jenen ergangen, die in Richtung Süden unterwegs waren.
Denn von Sterzing bis weit hinter der Grenze zu Tirol war die Brennerautobahn
ein einziger Parkplatz und auch für die paar Kilometer von Gossensass zum
Brenner auf der Bundesstraße mussten eineinhalb Stunden Zeitverlust eingeplant
werde. Und das OHNE eine einzige Baustelle – schlicht und ergreifend
Überlastung.
Ziemlich
geplättet sind wir dann in Innsbruck angekommen und wollten nur mehr nach Hause
auf die gemütliche Couch. Somit ist ein an und für sich sehr lässiges
Wochenende sehr stressig zu Ende gegangen, unsere guten Erinnerungen an die
zwei Tage Gardasse vermochte das Verkehrschaos allerdings nur vorübergehend
trüben. Vielleicht fahren wir heuer noch einmal weg – wir werden jedenfalls das
Wetter in den kommenden Wochen genau im Auge behalten. Sollte sich ein
Schönwetter-Fenster öffnen, dann sind wir schon wieder weg. Einmal geht’s noch…
Mindestens.