vom 1. bis 3. April 2018
von Innsbruck-Bad Häring-Itter-Innsbruck - km
Oster-Sonntag,
1. April 2018
Es
ist soweit – unsere Schnecke hat ihren wohlverdienten Winterschlaf hinter sich
gebracht und wird für die erste Fahrt 2018 aus der Garage gefahren. Die
Vorfreude ist schon seit Tagen ständig im Steigen begriffen und endlich – am
Sonntag um 10 Uhr macht sich Gernot auf den Weg zur WoMo-Garage. Äußerst
ungewöhnlich – er ist alleine unterwegs, denn die beste Ilse von allen befindet
sich zurzeit auf Kur in Bad Häring. Und das ist auch das Ziel der ersten
Ausfahrt, wir werden gemeinsam das Osterwochenende verbringen. Und unmittelbar
danach hat unser WoMo die alljährliche TÜV-Überprüfung, diesbezüglich sind wir
aber sehr optimistisch.
Nach
einem guten halben Jahr Untätigkeit zeigt sich unser Häuschen an diesem
eiskalten Wintermorgen ziemlich unausgeschlafen, als es von Gernot gestartet
wird. Erst nach dem vierten Versuch springt der Motor an – man könnte bei einem
28 Jahre alten Wohnmobil aber ohne weiteres auch schreiben: schon beim vierten Versuch
springt der Motor an. Die ersten paar Sekunden qualmt unsere Schnecke derartig
brutal, dass die Garage sofort mit dichtem Qualm gefüllt ist. Jetzt einen
Abgastest – man würde nicht nur niemals den TÜV kriegen, sondern wahrscheinlich
sechs Monate bedingte Haft wegen Umweltfrevel… Aber schon nach wenigen hundert
Metern normalisieren sich die schwarzen Wolken aus dem Auspuff auf ein halbwegs
erträgliches Maß und nach fünf Minuten ist der Motor schon so aufgewärmt, dass
Gernot ohne Schamesröte im Gesicht fahren kann.
Der
erste Weg führt zu unserem Wohnhaus, denn wir dürfen bei unserer lieben
Nachbarin Kerstin Wasser fassen. Das ist sehr bequem, denn Kerstin muss dafür
nur den Gartenschlauch über die Hecke reichen und schon sprudelt bestes
Innsbrucker Wasser in unseren leeren Tank. Nach ein paar Minuten noch schnell
Kerstin zugewinkt und schon ist Gernot unterwegs nach Bad Häring.
Weit
ist der Weg ja nicht – vielleicht 75 Kilometer, das passt ja eh ganz gut zur
75. WoMo Fahrt. Auf der Inntalautobahn schnurrt dann das WoMo brav dahin, es ist Sonntag, es fahren keine LKW, so werden wir auch bei einem gemütlichen 80er nicht von ungeduldigen Brummifahrern bedrängt. Seit heuer brauchen wir übrigens für unser Wohnmobil keine eigene Autobahnvignette mehr, das läuft jetzt digital und das Maut-Pickerl gilt bei Wechselkennzeichen auch für mehrere Fahrzeuge. Fein, sparen wir uns gute 90 Euro.
Nach
wenig mehr als einer Stunde kann Gernot dann seine Ilse in Bad Häring in die
Arme nehmen – sie kurlaubt übrigens nicht wegen irgendwelcher gesundheitlichen
Probleme, sondern – wie es im Amtsdeutsch so schön heißt: Zur Erhaltung der Arbeitskraft. Natürlich hat sich Ilse bereits vor
Tagen eine Sondergenehmigung für unsere Schnecke ausgehandelt und so parken wir
den Nasenbären auf einem lässigen Stellplatz ein.
Ganz in der Nähe eines kleinen Sees, es zwitschern die Vögel, es quaken die Enten und auch die eine oder andere Streuner-Katze lässt sich blicken. Schön ist es hier.
Ganz in der Nähe eines kleinen Sees, es zwitschern die Vögel, es quaken die Enten und auch die eine oder andere Streuner-Katze lässt sich blicken. Schön ist es hier.
Wir
haben im Gasthaus Schermer einen Tisch reservieren lassen und schreiten
pünktlich zum Mittagessen. Das Gasthaus befindet sich unmittelbar neben der
Kuranstalt und wir kennen die gutbürgerliche Küche schon von einigen Besuchen.
Dementsprechend ist das Essen wieder sehr gut und gesättigt machen wir einen
ausgiebigen Verdauungsspaziergang nach Bad Häring hinein. Das Wetter ist so
lala, es regnet zwar nicht, aber frühlingshaftes Wetter schaut anders aus. Vor
allem ist es ziemlich frisch, das könnte in der Nacht eher ungemütlich werden.
Mal sehen.
Am
Nachmittag spielen wir uns im WoMo einen obligaten Pasch aus. Wir haben die
Heizung laufen, das sorgt rasch für angenehme 21 Grad. Später gönnen wir uns
ein kleines Nachmittags-Schläfchen und geben uns danach wieder unserer
Pasch-Leidenschaft hin. Das WoMo ist bereits wieder perfekt „eingewohnt“ – wie
haben wir diese liebgewonnene Umgebung vermisst.
Übrigens
– unser Schneckchen hat über den Winter unfreiwillig einen Hausgast
aufgenommen, eine Maus! Wir haben uns zuerst über kleine Schaumstoffkrümel im
Cockpit gewundert, bald danach sind noch jede Menge winzige Papierstückchen
aufgetaucht. Inzwischen wissen wir, die Maus – wir sind auf Grund der Spuren
sicher, dass es nur eine war – ist sowohl über den Motorraum, als auch über die
Heckklappe (!) ins Innere des WoMo gekommen. Es muss sich um ein winziges
Mäuschen gehandelt haben, denn die Heckklappe hat ein Spaltmaß von weniger als
1,5 cm und ist nicht mit einer Gummidichtung abgeschlossen, sondern mit so
einem haarigen Dingsbums. Und da hat sich die Maus durchgezwängt – vom Motor
aus hat sie sich durch den Antennenkabelschacht durchgearbeitet. Aber sie hat
keinerlei Schaden angerichtet – lediglich mehrere Packungen Kaugummi hat sie
angeknabbert, die in einer Armaturenbrett-Ablage überwintert haben. Und ein
Zuckerl dürfte sie auch noch gefunden haben, daher die winzigen Papierfetzen.
Schnell waren die vier, fünf kleinen Stoffwechselprodukte des Mini-Nagers
weggeräumt und nichts mehr deutete auf den ungebetenen Besuch hin.
Am Abend ist Ilse dann ins Kurhaus essen gegangen und später haben wir uns noch einen Pasch-Fight geliefert. Gernot hat – nebenbei bemerkt – alle drei Partien heute gewonnen. Man kann also durchaus Glück in der Liebe UND im Spiel haben …
Am Abend ist Ilse dann ins Kurhaus essen gegangen und später haben wir uns noch einen Pasch-Fight geliefert. Gernot hat – nebenbei bemerkt – alle drei Partien heute gewonnen. Man kann also durchaus Glück in der Liebe UND im Spiel haben …
Für
Ilse ist ja um 22 Uhr Zapfenstreich, also muss sie auf ihr Zimmer. Das gleicht
zurzeit mehr einem Süßwaren-Laden, als einer Unterkunft. Denn Gernot hat seiner
Ilse – Zitat: „Das mit ziemlicher Sicherheit größte Osternest von Bad Häring
und Umgebung“ mitgebracht, gute zweieinhalb Kilo schwer. Also türmen sich jetzt
Gold-Hasen, Schoko-Küken, Manner-Schnitten, Ferrero Roger Kugeln,
Haribo-Gummizeugs, etc. auf den wenigen Quadratmetern. Dahinter steckt
natürlich Kalkül – denn schließlich geht Ilse jeden Tag schwimmen, immer wieder
in die Sauna und wird während ihrer Kur auch sonst körperlich ganz schön
beansprucht. Und da besteht schnell die Gefahr des unfreiwilligen Abnehmens und
Gernot will nach den drei Wochen Kur genau so viel Ilse zurückbekommen, wie er
angeliefert hat … Also muss die Kalorienzufuhr dramatisch erhöht werden,
deshalb auch der „Grüne Veltliner“ und die 7 up Saftln.
Schon
kurz nach 22 Uhr sind dann auch im WoMo die letzten Lichter ausgegangen. Die
Heizung ist auf Stufe 2 von 10 zurückgefahren, mal sehen, ob das die draußen
herrschende Kälte abhalten kann. Ansonsten sind jede Menge Decken vorhanden,
zur Not könnte man damit in Nordnorwegen im Freien am Boden schlafen. Aber wer
will das schon?
Oster-Montag,
2. April 2018
Die
Nacht im WoMo war ausgesprochen fein, um 6 Uhr morgens zeigte die
Innentemperatur 17,9 Grad, draußen war gerade einmal ein einziges, mickriges
Grad zu messen. Der kalte Tag begann für Gernot mit einem fulminanten Konzert
der Singvögel – Amsel, Grünfink, Zaunkönig, alle da. Herrlich!
Um
7 Uhr 30 ist dann Ilse mit frischen Semmeln ins WoMo gekommen, zusätzlich hat
sie vom Frühstücksbuffet noch Wurst und Käse für Gernot „abgestaubt“. Bald
duftete es im WoMo wunderbar nach frischem Kaffee und Gernot durfte gleich ein
zweites Mal hintereinander perfekt in den neuen Tag starten. Wie haben wir das
frühstücken im WoMo vermisst! In keinem 5-Sterne-Hotel der Welt würden wir
lieben einen Tag beginnen, nirgendwo würde uns der Kaffee so schmecken wie in
unserem Häuschen auf Rädern.
Nachdem
Ilse ja nicht auf Urlaub hier in Bad Häring ist, hat sie auch am heutigen
Feiertag einigen so genannte „Anwendungen“ zu absolvieren bzw. über sich
ergehen zu lassen. Die zwei Einheiten am Vormittag – jeweils eine knappe dreiviertel
Stunde lang – nützt Gernot für kleine
Zwischendurch-Schläfchen und pünktlich zu Mittag verfügen wir uns in den großen
Speisesaal des Kurhauses. Ilse hat uns gestern einen Zweier-Tisch reservieren
lassen und wir entscheiden uns beide für das Menü mit Hühnchen in
Paprika-Sauce. Vorher eine Backerbsen-Suppe, zur Hauptspeise einen Salat vom
Buffet und danach einen Kuchen zum Dessert. Das Dargebrachte ist annehmbar, wie
erwartet hauptsächlich Fertigprodukte, typisch für eine Massenabfertigung. Aber
das Essen war sättigend und das Preis-Leistungs-Verhältnis o.k. – mehr sollte man
sich von einem Kurhaus auch nicht erwarten …
Natürlich
haben wir auch Nachmittag wieder einen Pasch gemacht – unterbrochen durch
weitere „Anwendungen“ an Ilse. So wurde sie unter anderem mit Strom aufgeladen
und später durfte sie noch ein ausgiebiges Lavendel-Bad genießen.
Mittlerweile
ist eine unserer beiden Gasflaschen leer geworden – kein Wunder, wir haben sie
fast die ganze letztjährige Saison über im Einsatz gehabt. Und wir haben oft
gekocht und wir betreiben fast immer den Kühlschrank mit Gas, weil das am
effektivsten ist. Aber eine leere Gasflasche ist dann kein Problem, wenn eine
volle als Ersatz bereit steht und so musste Gernot nur den Anschluss wechseln.
30 Sekunden und schon funktionierten Heizung und Eiskasten wieder klaglos.
Abends
hat Ilse dann einen Käse-Salat zu sich genommen, Gernot hat derweil im Zimmer
gewartet. Das weitere Programm dieses Abends hat sich dann sozusagen von selbst
erledigt, denn im Fernsehen wurde das Fußballspiel FC Wacker Innsbruck gegen
Wiener Neustadt übertragen. Die Innsbrucker befinden sich ja momentan in
totaler Hochform, sind überlegener Tabellenführer der 2. Division und stehen
unmittelbar vor dem Aufstieg in die höchste österreichische Spielklasse. Die
letzten fünf (!) Partien wurden allesamt gewonnen und heute kommt der
Tabellenzweite Wiener Neustadt ins Tivoli-Stadion. Das können wir uns natürlich
nicht entgehen lassen und überpünktlich sitzen wir vor dem TV-Gerät. Es wird
uns ein wirklich lässiges Spiel geboten, vor allem in der ersten Hälfte zeigen
die Innsbrucker teilweise richtig guten Fußball. Am Ende gewinnt Wacker
verdient mit 2:0 und sind damit dem Aufstieg einen entscheidenden Schritt näher
gekommen. Jetzt führen sie mit bereits zehn Punkten Vorsprung – lässig! Wird eh
Zeit, dass wir wieder Rapid, Austria Wien und Red Bull Salzburg im Tivoli
spielen sehen können – Blau Weiß Linz, den Favoritener AC oder Lustenau hatten
wir jetzt lange genug zu Gast …
Nach
dem Match sind wir dann noch auf ein Stündchen im WoMo zusammengesessen, dann
musste Ilse wieder in die Kuranstalt einrücken. Heute Abend ist es deutlich
wärmer als gestern, auch um 22 Uhr zeigt die Außentemperatur noch 10 Grad an.
Frostbeulen braucht Gernot also erneut keine zu fürchten.
Dienstag,
3. April 2018
Die
Nacht war wieder sehr fein, Gernot ist mit einer Decke ausgekommen – mindestens
fünf weitere wären noch zur Verfügung gestanden. Eher sieben! Wieder hatte es
am Morgen gut 18 Grad im WoMo, das ist wirklich leicht auszuhalten. Als Ilse
dann um 7 Uhr 30 das Frühstück zubereitet hat, haben wir die Heizung kurz
aufgedreht und 20 Minuten später unseren Kaffee bei 24 Grad genossen. Danach
haben wir schnell das WoMo auf Fahrtbetrieb umgestellt, das hat keine fünf
Minuten gedauert.
In
Ilses Zimmer hat Gernot dann seine Morgentoilette erledigt, Ilse hat derweil
das Kaffeegeschirr gewaschen. Der Termin für den TÜV beim Autohaus Fuchs ist um
9 Uhr angesetzt und von Bad Häring bis Itter sind es kaum mehr als zehn
Kilometer. Wir hatten also keine Eile.
Nach
einer herzlichen Verabschiedung – es ist immer wieder verblüffend, wie sehr wir
einander fehlen, wenn wir uns mal ein paar Tage lang nicht sehen – hat sich
Gernot dann nach Itter aufgemacht und Ilse hat sich ein weiteres Mal anwenden
lassen dürfen.
In
Itter wurde Gernot vom Werkstatt-Meister Karli herzlich begrüßt und in der
kommenden Stunde wurde unser Schneckchen eingehend überprüft. Karli weiß, dass
er uns kein Gefälligkeits-Gutachten ausstellen muss und wir wissen, dass er uns
niemals ein Gefälligkeits-Gutachten ausstellen würde. Und so ist es doch ein
wenig aufregend, was denn der diesjährige Befund ergeben wird. Kurz gesagt – es
ist alles in bester Ordnung! Zwar verliert der Motor wie gewohnt etwas Öl, aber
er „schwitzt“ das mehr aus. Ölverlust bemerken wir keinen, auch nach 10.000
Kilometern müssen wir höchstens ein halbes Literchen nachgießen. Und auch das
oft nur „pro forma“, denn es fehlt eigentlich nie wirklich etwas. Also bekommen
wir das „Pickerl“ ohne Auflagen und gleichzeitig haben wir unserer Schnecke
neue Radzierkappen verpasst.
Die blitzenden Dinger haben gerade mal 19,90 Euro gekostet, schauen aber echt lässig aus. Ach ja – Karli hat uns geraten, die Kreuzgelenke auszutauschen. Die machen schon seit Jahren (seit wir unser WoMo haben) beim starken Einlenken ganz, ganz hässliche Geräusche. Zwar muss das nicht zwangsläufig zu einem Schaden führen, aber Karli meinte: „Aber irgendwann könnte das Ding auch einfach abreißen, so ungewöhnlich wäre das nicht.“ Diese Expertise vom Meister persönlich ist uns selbstverständlich Auftrag und so wird sich Karli in den nächsten Tagen umsehen, wo er die Kreuzgelenke für unseren Nasenbären auftreiben kann. Wird wohl ein paar Hunderter kosten, aber das ist uns unsere Schnecke allemal wert. Sie soll uns ja noch möglichst lange erhalten bleiben und Freude machen – je besser wir sie pflegen und je mehr wir sie hätscheln, desto länger wird sie unser zweites Zuhause sein.
Die blitzenden Dinger haben gerade mal 19,90 Euro gekostet, schauen aber echt lässig aus. Ach ja – Karli hat uns geraten, die Kreuzgelenke auszutauschen. Die machen schon seit Jahren (seit wir unser WoMo haben) beim starken Einlenken ganz, ganz hässliche Geräusche. Zwar muss das nicht zwangsläufig zu einem Schaden führen, aber Karli meinte: „Aber irgendwann könnte das Ding auch einfach abreißen, so ungewöhnlich wäre das nicht.“ Diese Expertise vom Meister persönlich ist uns selbstverständlich Auftrag und so wird sich Karli in den nächsten Tagen umsehen, wo er die Kreuzgelenke für unseren Nasenbären auftreiben kann. Wird wohl ein paar Hunderter kosten, aber das ist uns unsere Schnecke allemal wert. Sie soll uns ja noch möglichst lange erhalten bleiben und Freude machen – je besser wir sie pflegen und je mehr wir sie hätscheln, desto länger wird sie unser zweites Zuhause sein.
Frohen
Mutes ist Gernot dann die 75 Kilometer nach Innsbruck zurück gegondelt und hat
dann unser WoMo wieder in seine Garage gebracht. Lange wird sie diesmal nicht
ausschlafen können, denn eventuell wird Gernot Ilse in zwei Wochen mit dem WoMo
von Bad Häring abholen. Mal schauen.
Ach
ja – und falls das freche Mäuschen hier mitliest – du brauchst gar nicht noch
mal nachschauen, es gibt NICHTS für dich zu fressen bei uns. Zumindest nicht
dort, wo du hinkommst.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
wir freuen uns auf eine Nachricht von dir